Er gilt als einer der gefährlichsten Straftäter Belgiens. Seit 2020 war Flor B.* (35), ein international vernetzter Drogendealer, auf der Flucht. Jetzt ist er der Zürcher Kantonspolizei ins Netz gegangen.
Bei Flor B. klickten in der Nacht auf Donnerstag die Handschellen. «Kurz vor Mitternacht ist einer der meistgesuchten Verbrecher Europas in Zürich verhaftet worden», teilt die Kantonspolizei Zürich am Donnerstag mit.
Flor B. hatte sich zuvor mit gefälschten Dokumente verdächtigt gemacht. Demnach hatte der Flüchtige in Zürich gefälschte Ausweispapieren dabei. Und das mit gutem Grund: 2020 hatten ihn die belgischen Behörden international zur Verhaftung ausgeschrieben. Seit Mai 2021 stand er auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der belgischen Polizei.
Mit brutalen Mafia-Methoden Gegner abgeschreckt
Mit seiner Flucht hatte sich Flor B. einer mehrjährigen Gefängnisstrafe entzogen. So hatte ihn Anfang 2020 ein Gericht wegen internationalem Drogenhandel, Raub, Erpressung mit Waffengewalt und Freiheitsentzug mit Morddrohung zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Und da war der heute 35-Jährige bereits einschlägig vorbestraft. Bereits 2018 stand er wegen Freiheitsberaubung vor Gericht.
Wie gefährlich Flor B. wirklich ist, zeigt auch sein Spitzname «Fingerschneider». Ihm wird nachgesagt, dass er einem niederländischen Drogendealer zur Bestrafung mit einer Gartenschere einen Finger abgetrennt habe. Doch der brutale Drogenboss soll auch scharfsinnig und intelligent sein. So verfügt Flor B. über einen Master-Abschluss in Kriminologie – ein Wissen, dass er bereits für die Ausübung seiner Straftaten eingesetzt haben soll.
Laut der belgischen Plattform Sudinfo.be wurde Flor B. in einem Haus in Zürich festgenommen, in dem sich auch seine niederländische Freundin und ihr Kleinkind aufgehalten hatten. «Die Festnahme, die von Spezialeinheiten und mit Hilfe anderer Schweizer Polizeikräften durchgeführt wurde, ist das Ergebnis einer mehrmonatigen intensiven Fahndung nach dem Flüchtigen», sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Antwerpen, Kristof Aerts. «Wir werden seine Auslieferung bei den Schweizer Behörden beantragen.»
*Name der Redaktion bekannt.