Für Angehörige und Freunde ist es kaum zu ertragen. Seit Jahren fehlt von ihren Liebsten jede Spur. Tatsächlich sind die Vermissten-Listen der Polizeikorps lang. Darunter Anzeigen, die mehr als 30 Jahre alt sind. Crime Schweiz zeigt in einer Serie, mit welchen Informationen nach den Verschollenen gesucht wird.

Als vermisst gilt in der Schweiz eine Person, die durch besondere Ereignisse wie psychischer Verfassung, durch einen Unfall oder durch ein Verbrechen ohne weiteren Hinweis verschwindet. Im Schnitt sind das 4700 Vermissten-Fälle pro Jahr. Bei einem Teil der angezeigten Fälle melden sich die Betroffenen nach wenigen Tagen wieder – am Leben und unversehrt. Doch es gibt Fälle, die über Jahre ungelöst bleiben. Alleine im Kanton St. Gallen sind es aktuell deren 10.

Marie Brosi (94)

Am 11. April 2017 verliess die Schweizerin in Altstätten ihre Wohnung. Seither fehlt von der Schweizerin jede Spur.

Cornel Halter (41)

Am 27. Oktober 2015 machte sich Cornel Halter zu einem privaten Termin in Sirnach auf. Seither gilt er als vermisst. Ebenfalls verschwunden ist sein graues Auto, ein Audi A3 mit dem Kontrollschild: SG 426 387. Halter hätte am 13. November 2015 in der tschechischen Stadt Opava einen geschäftlichen Termin wahrnehmen müssen. Doch dort ist er nie erschienen.

Emil Anderegg (64)

Am 19. November 2014 gegen 11 Uhr verliess Emil Anderegg nach einer Therapiesitzung die kantonalen psychiatrischen Klinik Wil. Er gilt als stark suizidgefährdet. Bis heute fehlt von ihm jede Spur.

Anton Rinderer (72)

Am 1. Juni 2013 befand sich Rinderer mit einem Begleiter nach einem Wirtshausbesuch auf dem Heimweg. Sie gingen zu Fuss dem Dorfbach in Kaltbrunn entlang. Aus bislang unbekannten Gründen muss Rinderer in den Dorfbach gefallen und von den Wassermassen mitgerissen worden sein.

Hans-Peter Bietender (63)

Hans-Peter Bietender wurde am 13. September 2012 letztmals im Wohnheim Hasenberg in Waldkirch gesehen. Bietender ist von mittlerer Statur, sein Rücken ist nach vorne gebeugt, seine Sprechweise ist leicht verzögert.

Petra Cermak (35) und Jakob Bacchini (39)

Am 14. August 2008 verschwanden Petra Cermak und Jakob Bacchini auf einer Bergtour. Zum letzten Mal gesehen wurden sie beim Zustieg von der Tschierva-Hütte zur Fuorcla Prievlusa. Über den Biancograt und den Pia Bernina wollten die beiden die Marco e Rosa-Hütte erreichen.

Pamela Nauer (32)

Pamela Nauer wird seit dem 9. Mai 2008 vermisst. An diesem Tag verliess sie ihren Wohnort in Wil. Die Kenianerin spricht englisch und gebrochen deutsch.

Manuel Fernando (19)

Manuel Fernando wird seit dem 2. Oktober 2001 vermisst. Das letzte Mal wurde er an seinem Wohnort in Vilters gesehen.

Janine Berger (27)

Mit 26 Jahren verschwand Janine Berger auf einer Reise in Bolivien. In der Region Coroico. Das letzte Lebenszeichen stammte vom 12. April 1999. Janine Berger hat eine Narbe am linken Fussgelenk. Sie spricht deutsch, englisch, französisch, spanisch und italienisch.

Was passiert, wenn die vermisste Person nicht gefunden wird?

Ein Jahr nach einer lebensgefährlichen Situation oder fünf Jahre nach dem letzten Lebenszeichen kann eine Verschollenheit beantragt werden. Verschollen ist eine Person, deren Aufenthalt während längerer Zeit unbekannt ist, ohne dass Nachrichten darüber vorliegen, ob sie in dieser Zeit verstorben ist oder nicht.

Nach Schweizer Recht gilt auch eine Person als verschollen, die ohne eine Nachrichten zu hinterlassen, den Kontakt zu ihrem früheren Umfeld abbricht. Haben Behörden eine erwachsene und mündige Person ausfindig gemacht, dürfen sie nur mit deren Einverständnis andere über den Aufenthaltsort informieren.

Hinweise über den Verbleib der vermissten Personen nimmt die Kantonspolizei St. Gallen unter der Telefonnummer 058 229 49 49 entgegen.