Für Angehörige und Freunde ist es kaum zu ertragen. Seit Jahren fehlt von ihren Liebsten jede Spur. Tatsächlich sind die Vermissten-Listen der Polizeikorps lang. Darunter Anzeigen, die mehr als 30 Jahre alt sind. Crime Schweiz zeigt in einer Serie, mit welchen Informationen nach den Vermissten gesucht wird.
Als vermisst gilt in der Schweiz eine Person, die durch besondere Ereignisse wie psychischer Verfassung, durch einen Unfall oder durch ein Verbrechen ohne weiteren Hinweis verschwindet. Im Schnitt sind das 4700 Vermissten-Fälle pro Jahr. Bei einem Teil der angezeigten Fälle melden sich die Betroffenen nach wenigen Tagen wieder – am Leben und unversehrt. Doch es gibt Fälle, die über Jahre ungelöst bleiben. Alleine im Kanton Tessin sind es aktuell deren 18.

Christian Coppola (27)
Seit dem 24. Februar 2022 fehlt von Christian Coppola jede Spur. Der italienische Staatsbürger mit Wohnort Stabio TI befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einer längeren Reise durch Spanien und Italien, die er bereits im Sommer 2021 angetreten hatte. Bis Februar meldete sich Coppola regelmässig bei seinen Angehörigen. Coppola, der 190 Zentimeter gross ist, hatte einen blauen Rucksack und ein oranges Campingzelt dabei.
Feven Samuel Abrha (22)
Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Feven Abrha war am 21. August 2021 um 10 Uhr morgens in Lugano. Danach fehlt von der eritreischen Staatsbürgerin jede Spur. Feven Abrha ist 165 Zentimeter gross und war in Bellinzona wohnhaft. Bei ihrem Verschwinden hatte sie einen schwarzen Rucksack und eine scharze Handtasche dabei.


Giusep Casutt (70)
Der Rentner wurde am 16. August 2021 letztmals in Lugano auf der Via Balestra gesehen. Zu diesem Zeitpunkt trug der Schweizer aus Montagnola eine dunkle Baumwollhose sowie ein Hemd mit kurzen Ärmeln. Wohin sich Giusep Casutt an diesem Tag begeben wollte, ist bis heute unbekannt.
Aligi Campi (86)
Am 2. August 2021 gegen 18 Uhr wurde Aligi Campi letztmals in Bodengo gesehen. Zu diesem Zeitpunkt trug der Mann aus Faido-Mairengo hellgraue Shorts, ein rotes Poloshirt und Turnschuhe. Was danach mit dem Rentner passiert ist, ist bis heute unklar.


Filmon Tekle (34)
Der eritreische Staatsbürger wohnte bis am 15. März 2021 in Giubiasco. Gegen 10.30 Uhr verliess er seine Wohnung. Danach verliert sich seine Spur. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens trug er eine schwarze Jacke, rote Adidas und eine Blue-Jeans. Da er einen schwarzen Rollkoffer dabei hatte, wird nicht ausgeschlossen, dass er nach Italien gereist ist.
Johanna Staehli (77)
Johanna Staehli verbrachte am 7. Oktober 2018 Ferien im Kanton Tessin. Die Rentnerin aus Glattfeilen ZH wurde zuletzt in Lugano gesehen. Seither fehlt jedes Lebenszeichen.


Michael Eduard Wackernagel (61)
Das letzte Lebenszeichen des in Ascona wohnhaften Schweizers stammte vom 23. September 2017. Damals wurde Wackernagel gegen 9.10 Uhr an der Via Lido in Ascona gesehen. Wackernagel drückt sich in deutsch und französisch aus.
Geneviève Tomonaga-Cucotterd (67)
Die 67-jährige Frau aus Losone wurde das letzte Mal am 2. August 2017 an ihrem Wohnort gesehen. Damals verliess sie die Wohnung in unbekannte Richtung. Auffälliges Merkmal von Geneviève Tomonaga-Ducotterd: Seit einer Operation am rechten Knie hinkt sie.


Bruno Wespi (57)
Am 19. August 2013 verliess Wespi seinen Wohnort in Viganello in unbekannte Richtung. Es wird vermutete, dass er das Dorf in einem Renault Twingo mit dem Nummernschild TI 300 566 verliess. Wo er sich seitdem aufhält, ist unbekannt. Wespi trägt am linken Ohr einen Ohrring.
Christian Frey (68)
Der Zürcher Christian Frey hielt sich am 20. August 2011 in seinem Ferienhaus in Caviano auf. Danach fehlt von ihm jedes Lebenszeichen. Bis heute ist unklar, was mit ihm passiert ist. Frey trägt auf dem linken Unterarm ein Tattoo.


Marko Terzic (34)
Er wollte sich für eine Lernwoche zurückziehen. Am 11. September 2010 reiste Marko Terzic mit dem Zug von seinem Wohnort in Luzern ins Tessin. In Gordevio bezog er eine Wohnung und wollte am Donnerstag darauf die Schlüssel seinem Vermieter zurückgeben. Doch an diesem 16. September blieb Terzic unauffindbar. In der Wohnung entdeckte die Polizei alle seine persönlichen Gegenstände. Auch eine Suche mit Spürhunden brachte keinen Erfolg.
Walter Gnos (73)
Walter Gnos verschwand auf einer Reise nach Lugano spurlos. Am 30. August 2010 wurde er gegen 17.30 Uhr letztmals in der Nähe von Lugano gesehen. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens trug er dunkle Bergbekleidung und beigefarbene Wanderschuhe sowie eine Uhr der Marke «Tissot» am Handgelenk. Gnos ist in Schwerzenbach ZH wohnhaft. Er ist taubstumm, trägt ein Hörgerät und spricht deutsch.


Sarah Salumu (28)
Sie war erst 15 Jahre alt als Sarah Salumu spurlos verschwand. Das Mädchen hielt sich zu diesem Zeitpunkt im Foyer Calprino in Viganello auf. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, die sich um Jugendliche kümmert, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihren Familien leben können. Das letzte Lebenszeichen stammt vom 4. September 2009. An diesem Tag verliess die kongolesische Staatsbürgerin das Wohnhaus in unbekannte Richtung.
Guido Fischer (73)
Der in Gordola wohnhafte deutsche Staatsbürger wurde letztmals am 30. Mai 2008 gegen 17 Uhr gesehen. Zu diesem Zeitpunkt verliess er seine Arbeitsstelle in Losone. Seither fehlt von ihm jede Spur.


Rafael Gonzalez Trinidad (61)
Am 15. Mai 2007 verliess der dominikanische Staatsbürger sein Wohnhaus in Bellinzona in unbekannte Richtung. Danach gab es kein weiteres Lebenszeichen von ihm. Gemäss der Kantonspolizei Tessin leidet Gonzalez Trinidad an Depressionen.
Emilio Seiler (71)
Der damals 56-jährige Schweizer wurde am 11. Oktober 2005 letztmals an seinem Wohnort in Gordola gesehen. Da verliess er seine Wohnung in unbekannte Richtung. Trotz intensiver Suche bleibt sein Verschwinden bis heute ungeklärt.


Franco Colombi (59)
Franco Colombo hielt sich zuletzt an seinem Wohnort in Tenero auf. Am 11. Dezember 2004 verliess er die Wohnung, ohne Angaben zu machen, wohin er gehen wollte. Gemäss Kantonspolizei Tessin leidet Colombo an Depressionen.
Peter Stalder (79)
Sein Ziel war eine Wandertour durch das Arbedo-Tal. Doch Peter Stadler kehrte von dieser Tour nicht mehr zurück. Der Schweizer mit Wohnort Wohlen AG bestieg am 8. Oktober 2000 den Zug nach Bellinzona. Bis heute fehlt von Stalder jede Spur.

Was passiert, wenn die vermisste Person nicht gefunden wird?
Ein Jahr nach einer lebensgefährlichen Situation oder fünf Jahre nach dem letzten Lebenszeichen kann eine Verschollenheit beantragt werden. Verschollen ist eine Person, deren Aufenthalt während längerer Zeit unbekannt ist, ohne dass Nachrichten darüber vorliegen, ob sie in dieser Zeit verstorben ist oder nicht.
Nach Schweizer Recht gilt auch eine Person als verschollen, die ohne eine Nachricht zu hinterlassen, den Kontakt zu ihrem früheren Umfeld abbricht. Haben Behörden eine erwachsene und mündige Person ausfindig gemacht, dürfen sie nur mit deren Einverständnis andere über den Aufenthaltsort informieren.
Hinweise über den Verbleib der vermissten Personen nimmt die Kantonspolizei Tessin unter der Telefonnummer 0848 25 55 55 entgegen.