Es sollte ein toller Party-Abend werden. Jetzt sorgen sich die Besucher eines grossen Zürcher Clubs um ihre Gesundheit. Bei der Party am letzten Freitag wurden Gäste ohne Kontrolle des Covid-Zertifikats eingelassen. Die Polizei bestätigt, dass entsprechende Anzeigen eingegangen sind.

Der Club Supermarket an der Geroldstrasse zählt zu den grössten in Zürich. Bis zu 700 Leute haben in der Location Platz. Auch am Freitag standen die Besucher kurz vor 23 Uhr Schlange und warteten auf Einlass. Die «Roxy Never Dies»-Party, eine Veranstaltungsreihe in Anlehnung an den in den 1980-/90er Jahren bekannten Zürcher Club Roxy, lockte am Freitag die Massen an.

Mittlerweile ist einigen Besuchern die Partylaune aber deutlich vergangen. Vielmehr sorgen sie sich um ihre Gesundheit. Der Grund: Als sie den Club betraten, gab es keine Zertifikats-Kontrollen. «Wir standen da bei der Eingangskontrolle und zückten unsere Handys. Doch sehen wollte das Zertifikat niemand», erzählt ein Besucher Crime Schweiz. «Wir waren perplex. Über die möglichen Folgen machten wir uns zunächst aber keine Gedanken», so der Mann weiter. «Erst am nächsten Morgen dachte ich: ‚Wenn da nur einer Corona hatte, haben sich garantiert weitere angesteckt.‘ Und das ausgerechnet jetzt, wo europaweit die Fallzahlen wieder steigen.»

Tatsächlich war der Club an diesem Abend berstend voll. «Schon bei der Garderobe standen alle ohne Mundschutz dicht gedrängt und auf der Tanzfläche war es nicht anders. Dazu war es unglaublich heiss. Es wurde getanzt und geschwitzt. Ich will ja nicht wissen, wie der Aerosolwert war», erklärt der Besucher seine Angst.

Polizei geht Hinweisen nach

So wie ihm ging es offensichtlich auch anderen Besuchern. Der Fall beschäftigt jetzt die Stadtpolizei Zürich. «Wir können bestätigen, dass wir bezüglich einer Veranstaltung am Freitagabend entsprechende Meldungen aus der Bevölkerung erhalten haben», sagt Mediensprecher Marc Surber. «Wir gehen Hinweisen konsequent nach. Das will heissen, wir werden überprüfen, ob in der Lokalität künftig Kontrollen stattfinden.»

Diese Kontrollen sind seit Anfang September obligatorisch. Wirte, Bar- und Club-Betreiber sind verpflichtet bei jedem einzelnen Besucher zu überprüfen, ob er über ein Covid-Zertifikat verfügt. Ein solches Zertifikat erhält, wer sich gegen Covid 19 impfen lässt, eine Erkrankung durchgemacht hat oder ein negatives Testresultat vorlegen kann. Führt ein Club-Betreiber keine Kontrollen durch, kann das für ihn teuer werden. Es drohen Bussen von bis zu 10’000 Franken und in gravierenden Fällen kann es sogar zur Schliessung des Lokals kommen.

Missverständnis an der Türkontrolle?

Dass er wenig von solchen Massnahmen hält, sagte der betroffene Clubbetreiber bereits öffentlich. So sammelte er Stimmen für das Covid-Referendum und liess sich in den Medien mit der Aussage zitieren, dass er gegen das Corona-Zertifikat in seiner jetzigen Form sei.

Trotzdem halte sich der Club immer an die Bestimmungen, wie es auf Anfrage heisst. Für den Freitag räumen die Betreiber aber Fehler ein. «Während rund einer Stunde kam es zu einem Missverständnis zwischen der ersten und zweiten Einlasskontrolle», erklärt das Club-Büro. «Es war nicht klar, wer die Covid-Zertifikate kontrollieren sollte. Der Fehler wurde aber behoben.» Bleibt zu hoffen, dass dieses Missverständnis ohne weitere Folgen bleibt.