Die Gruppierung «Wir Für Euch» geht aktuell mit einem Video in den sozialen Medien viral. Die Organisation besteht nach eigenen Angaben aus Polizistinnen und Polizisten aus der ganzen Schweiz. Im Video kommt es zum Handschlag mit den Helvetia-Trychlern, den Aushängeschildern der Corona-Protestbewegung.
Das Video ist kurz, gerade mal 29 Sekunden lang. Und hat doch enorme Sprengkraft. Vor der Kulisse des Vierwaldstättersees posieren Polizistinnen und Polizisten aus der ganzen Schweiz im «Wir Für Euch»-Kapuzenpulli. Sie geben ihre Identität nicht preis, stehen mit dem Rücken zur Kamera.
Eine Stimme sagt: «Was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist, ist aus meiner Sicht in vielen Bereichen, rechtsstaatlich zumindest fragwürdig und auf jeden Fall unverhältnismässig.» Wenige Sekunden später reichen sich Polizisten und Helvetia-Trychler die Hand. Gross im Bild die Dienstwaffe des Polizisten.
Damit stellen sich die vermeintlichen Staatsdiener klar auf die Seite der Corona-Skeptiker. Enorm Heikel, da es ja die Aufgabe der Polizei ist, Verstösse gegen Corona-Massnahmen zu überprüfen und zu sanktionieren. Zudem stehen an unbewilligten Demonstrationen Corona-Skeptikern immer wieder Polizisten gegenüber. Ein grosser Interessenkonflikt.
Unklar, wer genau hinter der Organisation steckt
Die Gruppierung gibt sich stark. Auf ihrer Homepage ruft die Organisation weitere Polizisten auf, sich zu melden. «Wir bieten hier eine Plattform, wo du dich als Polizistin oder Polizist ohne Angst vor Ausgrenzung oder Konsequenz melden kannst.»
Aktiv ist «Wir Für Euch» schon seit einigen Monaten. Erstmals in Erscheinung trat die Gruppe mit einem Brief vom 18. Februar an den VSPB (Verband Schweizerischer Polizei-Beamter). Darin wurde der Bundesrat aufgefordert die Verhältnismässigkeit der Massnahmen zu prüfen. Zudem wurde von den Polizeikommandanten verlangt, keine Impfpflicht für Polizisten einzuführen.
Wer genau hinter der Gruppierung steckt, ist bis dato unklar. Auch, ob es sich wirklich um Polizisten handelt. Das bezweifelt der VSPB stark. Da sich die Mitglieder hinter der Anonymität verstecken würden, bliebe das vorerst einfach eine Behauptung, sagt der Verband zum «Blick».
Wie die «Republik» anfangs Oktober schreibt, wurden bereits zwei Polizisten bei der Kantonspolizei Zürich freigestellt, weil sie der Gruppierung angehören.