Der Mann, der in Dietikon ZH eine 80-jährge Frau misshandelt hatte, ist zu elf Jahren verurteilt worden. Die Strafe wird zugunsten einer stationären Therapie aufgeschoben.

Der 56-jährige Schweizer hatte am 29. April 2017 in Dietikon eine 80-jährige Rentnerin in ihrer Wohnung sexuell brutal misshandelt und sie anschliessend gefesselt ihrem Schicksal überlassen. Der Mann war schon in den 1980er-Jahren wegen Sexualdelikten im Kanton Bern verurteilt worden. Danach lebte er über zwanzig Jahre deliktfrei, bis er nach Verlust seines Arbeitsplatzes 2013 in eine Abwärtsspirale geriet. 

Das Bezirksgericht Dietikon hat heute das Urteil gefällt, der Prozess hatte vor einer Woche stattgefunden. Das Gericht verurteilte den mehrheitlich geständigen Mann wegen Raubes, sexueller Nötigung und Diebstahl zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren. Die Strafe wird zugunsten einer stationären Therapie in einer geschlossenen Einrichtung, einer sogenannten «kleinen Verwahrung», aufgeschoben. Das entspricht dem Vorschlag der Gerichtspsychiaterin, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Der Mann leide an Schizophrenie und sei deshalb leichtgradig vermindert schuldfähig. 

Noch weiteres Opfer in Bern 

Das Opfer habe ein eigentliches Martyrium erleiden müssen. Der Mann habe der Frau Todesangst verursacht und ihr Schmerzen zugefügt. Ein Verwahrung komme nicht infrage, die stationäre Massnahme sei in diesem Fall am erfolgversprechendsten. Diese dauert normalerweise fünf Jahre, kann aber auch verlängert werden. Der Mann ist in der psychiatrischen Klinik Rheinau untergebracht und wird medikamentös behandelt. 

Neben dem Fall der Rentnerin war der Mann auch noch wegen eines Sexualdelikts Anfang April 2017 an einer Prostituierten in Bern schuldig gesprochen worden. Auch sie hatte er in ihrer Wohnung sexuell genötigt. Diese Tat hatte der Beschuldigte bestritten. Es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, was das Gericht jedoch nicht glaubte.