Wer an der Schweizer Grenze als Zöllner tätig ist, erlebt immer wieder Überraschendes. Das zeigt die Liste der Schmuggelware eindrücklich, die 2021 bei Kontrollen hängengeblieben ist. Bei einem Schmuggelversuch spielten sogar Esel die Hauptrolle.

Und die Schmugglerware rücken Tatverdächtige längst nicht alle freiwillig raus. In der Nähe des Grenzübergangs Rheinfelden AG kam es erst kürzlich zu einer Verfolgungsjagd.

Schmuggelware aus dem Fenster geworfen

Rheinfelden AG, 1. Dezember

Zwei Zöllnern war das Fahrzeug mit polnischem Kontrollschild mitten in der Nacht in der Nähe des Grenzübergangs aufgefallen. Als sie es kontrollieren wollten, ergriffen der Fahrer und ein weiterer Insasse die Flucht. Während der Verfolgungsjagd warfen die Flüchtenden einen Rucksack und weitere Gegenstände aus dem Fenster. Erst eine Strassensperre konnte die Flucht beenden. Bei den weggeworfenen Gegenständen handelte es sich um 22 Stangen Zigaretten. Zudem wurde im Auto Einbruchswerkzeug sichergestellt.

Diesen Rucksack warfen die Flüchtenden aus dem fahrenden Auto. Bild: EZV

Drogenfunde im Post-Transit nehmen zu

Flughafen Zürich-Kloten, 9. November

19,3 Kilogramm Marihuana und 70 Kilogramm Khat stellte die Zollbehörde alleine am 9. November am Flughafen sicher. Entdeckt hatte die Behörde die Drogen im Post-Transit. Längst kein Einzelfall. Gemäss Eidgenössische Zollverwaltung stossen sie hier in letzter Zeit immer häufiger auf Drogenlieferungen. So stammen die Sendungen mit Marihuana und Khat grösstenteils aus Südafrika und sind in der Regel für Empfänger in Grossbritannien bestimmt. Dabei wird das stark riechende Khat in Pakete verschnürt, während das Marihuana in Holzkisten transportiert wird.

Mit Pyros und Schlagstock über die Grenze

Rafz ZH, 30. September

Bei der Kontrolle eines aus Deutschland kommenden Autos entdeckten die Mitarbeitenden des Grenzübergang Rafz-Solgen eine explosive Ladung. Die Fahrzeuginsassen führten 79 Kilogramm illegales pyrotechnisches Material in Form von bengalischen Fackeln und Rauchtöpfen mit sich. Im Auto wurde zudem ein Teleskopschlagstock sichergestellt. Wegen Vergehens gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz übergab die Zollverwaltung die Fahrzeuginsassen der Kantonspolizei Zürich für das weitere Verfahren.

79 Kilogramm Pyros stellten der Zoll im Auto sicher. Bild: EZV

Spürnase findet verstecktes Heroin

Oberriet SG, August

Für diesen Schnüffel-Erfolg hat sich Diensthund «Sec» ganz viel Leckerli verdient. Am Grenzübergang Oberriet findet er in einem Auto mit serbischem Kontrollschild 6,3 Kilogramm Heroin. Die Drogen waren in 12 Pakete verpackt und unter der Mittelkonsole verbaut. Das Heroin hat auf dem Schwarzmarkt einen Wert von rund 190’000 Franken. Nicht der ersten Fang von Spürhund «Sec». Bereits im Mai stellte er in St. Margrethen 3.3 Kilogramm Kokain sicher.

Sechs Esel illegal in der Schweiz

Rheinfelden AG, August

In diesem Lieferwagen mit französischem Kennzeichen versuchte ein Mann im August sechs Esel illegal in die Schweiz einzuführen. Ohne gültige Papiere wiesen die Mitarbeitenden der Eidgenössischen Zollverwaltung den Mann ab und schickten ihn zurück nach Deutschland. Doch der Fahrer liess nicht locker. 20 Minuten später versuchte er den Grenzübertritt erneut. In Eiken AG konnte er schliesslich gestoppt werden. Wegen des Zollvergehens wurde ihm eine Busse von 1200 Franken aufgebrummt. Zudem wurde er durch den kantonalen Veterinärdienst wegen Verstosses gegen das Tierseuchen- und Tierschutzgesetzes, wegen nicht Mitführens der nötigen Dokumente sowie wegen der Verwendung eines nicht tierschutzkonformen Transportmittels angezeigt.

Wie präparierte Rucksäcke zum Diebesgut führten

Laufen BL, Juli

Am Anfang machten sie die präparierten Rucksäcke stutzig. Diese fanden Zöllner am Grenzübergang Laufen in einem Mietfahrzeug mit zwei Insassen. Da sie aber kein Diebesgut entdecken können, liessen sie die Männer weiterfahren. Im Rahmen der Kontrolle war den Zöllnern aber die Adresse eines Lagers aufgefallen. Kurz darauf statteten sie dieser Adresse einen Besuch ab – und wurden fündig. Zusammen mit der Polizei Basel-Landschaft durchsuchten sie die Örtlichkeit und stiessen auf die beiden Männer. Einem gelang die Flucht, der andere konnte festgenommen werden. In einer Sporttasche wurden mehrere geklaute Sportjacken im Wert von 13’700 Franken sichergestellt.

Diese hochwertigen Jacken befanden sich in der sichergestellten Sporttasche. Bild: EZV

Zigaretten im Waffeleisen und in der Autobatterie

Lienz SG, Juni

Bei ihren Verstecken zeigen sich Schmuggler erfinderisch. Erst recht, wenn es um Zigaretten und Schnaps geht. Im Juni gingen den Zöllnern in St. Gallen gleich neun Personen ins Netz, die sich mit ihrer Schmuggelware deutlich über der abgabenfreien Menge befanden.

Insgesamt wurden 1990 Stück Zigaretten und 43 Liter Schnaps sichergestellt. Versteckt in einem Waffeleisen und in einer Autobatterie. Die Männer mussten vor der Weiterfahrt Zollabgaben von rund 1140 Franken und eine Busse von 1100 Franken bezahlen.

Grosser Drogenfang in einem Lastwagen

Basel, 7. Juni

Im Anhänger eines aus Deutschland kommenden Lastwagens entdeckten die Zöllner beim Grenzübergang Weil am Rhein einen mit einem Brett verdeckten Hohlraum. Als sie ihn öffneten stiessen sie auf eine grosse Drogenlieferung. Im Versteck befanden sich 23.7 Kilogramm Marihuana und 31,45 Kilogramm Haschisch. Die beiden Fahrzeuginsassen und das Betäubungsmittel wurden der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt übergeben.

Geklaute Rasierklingen auf dem Weg nach Bulgarien

Au SG, 10. April

Rasierklingen sind teuer. Und darum ein begehrtes Diebesgut. Immer wieder gehen organisierte Diebesbanden auch dem Zoll ins Netz. Im April versuchten fünf Passagiere in einem Lieferwagen die Schweiz in Richtung Bulgarien zu verlassen. Im Wagen stellten die Mitarbeitenden der Eidgenössischen Zollverwaltung 351 Packungen neuer Rasierklingen sicher. Das Fahrzeug, die Personen und das Deliktsgut wurden der Kantonspolizei St. Gallen übergeben.

Mit geladenen und ungesicherten Waffen über die Grenze

Schaanwald FL, 12. Februar

Bei einer Kontrolle am Grenzposten Schaanwald im Fürstentum Liechtenstein entdeckten Zöllner in einem Auto mit lettischem Kontrollschild zunächst einen Teleskopschlagstock und einen Pfefferspray. Als sie den Fahrer aussteigen lassen, um ihn abzutasten, gibt er an, dass er unter dem Hemd noch mehr Waffen trage. Die Grenzwächter fanden schliesslich drei geladene und ungesicherte Pistolen, Munition, Waffenzubehör sowie zwei Klappmesser an dem Mann und im Auto. Der Fahrer und die Waffen wurden der Landespolizei des Fürstentums Liechtenstein übergeben. Weshalb der Mann derart bewaffnet unterwegs war, ist unklar.

Dieses Arsenal an Waffen entdeckten die Zöllner beim Fahrer des lettischen Fahrzeuges. Bild: EZV.