Seit Beginn der Corona-Pandemie leidet die Schweizer Showszene. Dank Zertifikatspflicht sind Veranstaltungen zwar wieder möglich. Doch schon gibt es für Comedy-Urgestein René Rindlisbacher neuen Ärger. Eine Ticketbörse verkauft seine Tickets zu überhöhten Preisen. Jetzt schlägt er Alarm.
«Man hat mir mehrfach gemeldet, dass unsere Tickets sehr teuer sind», fängt René Rindlisbacher seine Sprachnachricht auf WhatsApp an. Mit der Tonaufnahme wendet sich der Komiker besorgt an Freunde, Bekannte, Fans und Medienleute. «Viagogo verkauft Tickets zu wahnsinnig überhöhten Preisen. Auf keinen Fall dort kaufen», warnt er und ergänzt: «Das ist ein Bschiss!»
Was ist passiert? Seit kurzem ist Rindlisbacher mit seiner Tochter und neuem Bühnenprogramm auf Schweizer Tournee. Für die Shows läuft der Vorverkauf. Und hier mischt sich dreist die Online-Ticketbörse Viagogo ein. Das Unternehmen mit Sitz in Genf ist kein unbeschriebenes Blatt, mit der immer gleichen Masche sorgt es weltweit für verärgerte Ticket-Käufer.

Preise viermal so hoch
Und so geht Viagogo vor. Das Unternehmen ist eine Wiederverkaufsbörse. Konkret heisst das: Für den Verkauf der Tickets schlägt das Unternehmen eine Marge auf den ursprünglichen Preis. Im Fall der Rindlisbachers und ihrer Vorstellung vom 19. November in Wohlen AG zum Beispiel steigt der Preis um das Vierfache. Während das offizielle Ticket 40 Franken kostet, verlangt Viagogo 152 Franken. Für die gleiche Sitzkategorie und Dienstleistung. Viagogo nennt sich zwar Sekundärmarktplatz. Doch woher die Eintrittskarten genau stammen, bleibt unklar. Längst steht die Firma im Verdacht, die angebotenen Tickets selbst zu kaufen.

Gegen das 2006 gegründete Unternehmen und seine Geschäftspraktiken wurden bereits weltweit Klagen eingereicht – und auch gewonnen. So erwirkte die Rockband Rammstein 2019 eine einstweilige Verfügung. Danach durfte die Plattform keine Rammstein-Karten für die Tour 2019 verkaufen.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) allerdings scheiterte mit seiner Klage. Das Bundesgericht als letzte Instanz kam im Dezember 2020 zum Schluss, dass das Online-Unternehmen «keine besonders aggressiven Verkaufsmethoden» anwende.
Der sichere Ticket-Anbieter
Rindlisbacher will aber auf keinen Fall, dass seine Besucher unnötig Geld zum Fenster rauswerfen. Seinen Warnhinweis in der Sprachnachricht schliesst er mit den Worten: «Die richtigen Tickets für unsere Tournee gibt es im Moment nur bei Ticketcorner.ch.»