Nur mit viel Glück endete dieser Vorfall ohne Todesopfer. Im April 2018 lösen sich 18 Bitumen-Rollen von einem Kran und stürzen aus 15 Metern Höhe auf die Circle-Baustelle am Flughafen Kloten. Ein Bauarbeiter bleibt querschnittgelähmt liegen. Ein Beschuldigter muss sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.
Die Arbeit auf Schweizer Baustellen ist gefährlich. Das zeigt die neuste Statistik der Unfallversicherung SUVA. So verletzt sich pro Jahr jeder sechste Angestellte, was über 50’000 Vorfällen entspricht. Erschreckend sind vor allem diese Zahlen: In 200 Fällen führen die Verletzungen zur Invalidität. 2019 verstarben 97 Bauarbeiten noch vor Ort. Trauriger Rekord.
Der Fall, der am Mittwoch vor dem Bezirksgericht in Bülach verhandelt wird, zeigt, wie schnell Fehlentscheidungen zur Katastrophe führen können. Vor Gericht steht ein 27-jähriger Schweizer Polybauer. Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Gefährdung durch Verletzung der Regeln der Baukunde vor.
Textilgurt statt vorgeschriebener Schutzkorb
Was ist genau passiert? Am 24. April 2018 sind die Arbeiten an der Überbauung beim Flughafen Zürich im vollen Gange. Die Baugrube gilt zu dieser Zeit als «grösste Baustelle» der Schweiz, phasenweise sind hier über 700 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt. Ein stetiger Betrieb, bei dem schnell Hektik aufkommen kann.
Mittendrin eine geöffnete Palette mit noch verbleibenden 18 Bitumen-Rollen. Jede Rolle hat ein Gewicht von rund 50 Kilogramm. Insgesamt also fast eine Tonne Gewicht. Für den Transport sind solche Paletten bereit, wenn sie mit viel Plastikmaterial umwickelt und verpackt sind. Das ist hier nicht mehr der Fall. Damit hätte für den Transport zwingend ein Schutzkorb verwendet werden müssen.
Doch der zuständige Polybauer entscheidet anders. So schreibt die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift: «Der Beschuldigte befestigte in diesem Bewusstsein eine textile Gurte um die verbleibenden 18 stehenden Bitumen-Rollen, wobei er die Gurte waagrecht um die stehenden Rollen legte und einen einfachen Doppelknopf zur Fixierung der Gurte anfertigte. Er legte die Gurte maximal satt, aber ohne zusätzlichen Anzug um die Rollen.»
Mehrere Rückenwirbel gebrochen
Kurz darauf habe er dem Kranführer das Zeichen zum Abtransport gegeben. Dieser zieht an und schwenkt in einer Höhe von 15 Metern nach links. Das Unglück ist nicht mehr zu stoppen: «In diesem Moment kippten sämtliche Bitumen-Rollen ab der Palette und fielen unkontrolliert auf die Baugrube», so die Staatsanwaltschaft weiter.
Mindestens fünf Arbeiter befinden in dem Moment in der Grube. Augusto R.* wird durch eine Rolle getroffen und schwer verletzt. Der Aufprallt bricht zahlreiche seiner Rippen, die seine Lunge durchspiessen, Niere und Milz werden verletzt und der rechter Unterschenkel zertrümmert. Doch die schlimmsten Schäden richtet der Aufschlag an seinem Rücken an: An Brust- und Lendenwirbeln kommt es zu mehreren Brüchen, was zur kompletten Querschnittlähmung führt.
Für diese drastischen Folgen muss sich der Polybauer am Mittwoch vor Gericht verantworten. In der Anklageschrift wirft ihm die Staatsanwaltschaft eine Pflichtverletzung vor, zudem ist sie davon überzeugt, dass der Unfall voraussehbar war und somit hätte verhindert werden können. Sie fordert eine bedingte Freiheitsstrafe von neun Monaten.
Auch der Kranführer stand in einem früheren Prozess als Mitbeschuldigter vor Gericht. Während ihn das Bezirksgericht Bülach wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilte, sprach ihn das Obergericht in zweiter Instanz Anfang September frei.
*Name der Redaktion bekannt.
Das isch doch so e lügi wenn ihr kei ahnig hend vom Fall den schriebet doch nöd so en scheiss Bericht!!!!!!
Das Zeiche am Kranist isch gar nid geh worde er het die Last eifach ufezoge bevor de Polybauer tmöglichkeit kah het es richtig zbefestige!