Das Auge ist geschwollen und blutunterlaufen. Der Schock ist Alexandra (30) ins Gesicht geschrieben. Kurz bevor dieses Bild im Spital entsteht, wird sie auf dem Luzerner Bundesplatz von mindestens vier Männern brutal verprügelt. Sie schlugen auch noch auf sie ein, als sie schon am Boden lag. Mutig ruft die DJane jetzt auf Facebook zur Verfolgung der Täter auf.

«Ich bin fassungslos! Dass mir das mitten in Luzern passiert, damit hätte ich nie gerechnet», sagt die junge Frau im Interview mit Crime Schweiz. «Auf Menschen die auf dem Boden liegen, weiter einzuschlagen und zu treten. Das schockiert mich wirklich.»

Alexandra ruft deshalb auf Facebook ihre Community auf, nach den Männern Ausschau zu halten und Hinweise direkt an sie oder an die Polizei Luzern weiterzuleiten. «Solche aggressiven Menschen müssen bestraft werden. Das nehme ich nicht einfach still hin. Wo sind wir denn hier», sagt sie.

Mit diesem Aufruf sucht Alexandra nach Hinweisen auf die Täter. Bild: Facebook.

Im Interview beschreibt Alexandra, wie sich der Angriff zugetragen hat. «Ich war mit Freunden am Samstagabend Raclette essen. Dann wollten wir noch in einen Club», erzählt sie. Es ist bereits nach Mitternacht als die Gruppe, die aus acht Personen besteht, zu Fuss über die Langensandbrücke in Richtung Bundesplatz spaziert.

«Es hätte Tote geben können. Sie wollten uns von der Brücke werfen»

«Ich ging etwas voraus und hörte, wie ein Kollege, der etwas angetrunken war, mit einer anderen Person aneinandergeriet.» Alexandra und andere aus ihrer Gruppe wollen die Situation schlichten. «Dann ging alles ganz schnell und ich lag auch schon am Boden.» Sie habe noch versucht, sich zu wehren, wie die DJane, die auch als Model arbeitet, ergänzt. «Plötzlich waren da aber 15 bis 20 Männer um uns herum. Und die haben uns dann total verprügelt. Auf mich haben sie zu viert eingeschlagen. Das ist einfach nur krass.»

Der Tatort in Luzern. Kurz vor dem Bundesplatz auf der Langensandbrücke kommt es zur Eskalation. Video: Google Earth.

Wer die Täter sind, weiss Alexandra nicht. Sie sei so sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu schützen, dass sie kaum Hinweise geben kann. «Die ersten zwei Angreifer allerdings würde ich sofort wiedererkennen», sagt sie. «Und die waren alle unglaublich jung. So zwischen 18 und 20 Jahre alt.»

Tatsächlich habe die Attacke auch noch viel schlimmer ausgehen können, wenn die Polizei nicht rechtzeitig eingegriffen hätte, wie Alexandra weitererzählt. «Wären die nicht gekommen, hätte es Tote geben können. Die Angreifer wollten uns von der Brücke auf die Geleise werfen.»

Einblutung ins rechte Auge

Noch unter Adrenalin verzichtet Alexandra darauf, dass sie eine Ambulanz ins Spital bringt. Die Freunde bringen sie dahin. Zunächst sieht sie auf dem rechten Auge nichts. «Es gab eine Einblutung ins Auge. Mittlerweile sehe ich damit aber wieder.» Im Spital wird die DJane von Kopf bis Fuss untersucht. «Es ist nichts gebrochen. Doch meine ganze rechte Seite ist praktisch voller starker Prellungen.» Am Freitag muss Alexandra in die Augenklinik. «Dann weiss ich, wie es genau um mein Auge steht.»

Die Luzerner Polizei bestätigt auf Anfrage, dass es am Sonntag gegen 0.30 Uhr zu einem Einsatz beim Bundesplatz gekommen sei. «Dabei wurde eine Frau verletzt. Die Täterschaft ist unbekannt. Die Ermittlungen laufen», sagt Mediensprecher Urs Wigger.

Alexandra und ihre Freunde helfen bei den Ermittlungen, wo sie nur können. «Wir wollen wirklich, dass diese Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Zuerst zeigten sie eine unglaubliche Brutalität. Als aber die Polizei anrückte, sind alle einfach davongerannt. Das macht mich erst recht wütend.»